Derzeit ist das Thema Faszien fast in allen Bereichen des Gesundheitsbereiches zu finden. Sei es Wellness, Sport oder Therapie. Doch was hat es damit auf sich? Was sind Faszien? Was machen sie und wie kann ich sie beeinflussen? Es gibt derzeit viel Literatur, die sich mit einzelnen Themen aus diesem Gebiet auseinandersetzen. Ich möchte versuchen dir einen kleinen Einblick in diesen Bereich zu geben, so dass du die Faszien besser verstehst und wie du sie optimieren kannst.
Ich werde dir erklären, was uns Dr. Robert Schleip in München beigebracht hat. Du wirst keine Fachbegriffe lernen müssen, denn du bekommst die Faszien am Orangenmodel erklärt, die für deine Skelettmuskulatur steht. Dein Körper selbst ist aufgebaut in viele kleine Taschen, die die Beweglichkeit unter den einzelnen Muskeln gewährleisten.
Stell dir vor, dass die Schale einer Orange deine Haut ist. Wenn du sie schälst, wirst du merken, dass sie sich vom Inneren der Orange leicht lösen lässt. Das Innere der Orange steht für deinen Muskel und das weiße am Inneren der Schale und am äußeren der Frucht ist die 1. Faszie (1.Tasche) unter deiner Haut.
Wenn du jetzt einen Orangenschnitz entfernst, wirst du merken, dass dieser sich relativ leicht vom Rest trennen lässt. Du siehst außerdem, dass dieser Schnitz von einer weißlichen Haut umgeben ist. Dies ist die 2. Faszie (2.Tasche). Dieser Orangenschnitz ist ein Zusammen-schluss einzelner Muskelfaserbündel.
Entferne nun vorsichtig die Haut des Orangenschnitzes und lass den ersten Saft abtropfen. Du wirst sehen, dass das Fruchtfleisch auch in kleine Taschen verpackt ist. Diese werden von der 3. Faszie (3. Tasche) zusammen-gehalten. Diese kleinen Taschen sind die einzelnen Muskelfasern.
Anatomisch gehört natürlich noch viel mehr dazu, aber du solltest nun das Prinzip der Faszien verstanden haben. Faszien gewährleisten die Beweglichkeit einzelner Schichten und halten sie zusammen. Was ich dir jetzt noch nicht gezeigt habe, ist die Tatsache, dass die Faszie in der Fläche betrachtet eine Netzgitterstruktur besitzt. Diese Netzgitterstruktur gewährleistet die Dehnfähigkeit, Zugfestigkeit, Kraftübertragung und die kinetische Speicherkapazität des Muskels. In der nachfolgenden Abbildung siehst du einen Muskel, der von links nach rechts in Muskel, Muskelfaserverbund und Muskelfaser unterteilt ist. Das blaue Netzgitter symbolisiert die einzelnen Faszienschichten. Durch diese sind die oben genannten Fähigkeiten gewährleistet.
Probleme, die entstehen können
Am Anfang des Lebens passt sich die Faszie äußeren Belastungen an. Sie verdickt sich zum Beispiel, um mehr Kraft übertragen zu können oder sie mobilisiert sich, um beweglicher zu sein. Das alles tut sie, indem sie optimal belastet und gereizt wird. Doch was passiert, wenn ich 8 Stunden am Tag im Büro sitze oder sich die aktive Lebensweise in eine passive verändert?
Es gibt einen englischen Spruch, der gut beschreibt, was dann passiert.
„Use it, or lose it – Benutze es oder verliere es“
– Wolffsches Gesetz – Julius Wolf
Bekommen wir keine optimalen Reize mehr, so verkümmert die Leistung unserer Muskeln und Faszien. Die Muskeln schwächen ab und die Faszien werden weicher, verkleben und verfilzen. Man vermutet mittlerweile, dass eine große Anzahl der Beschwerden im Alltag darauf zurück zu führen sind. Aber Vorsicht! Nicht alle Probleme lassen sich über das Faszienmodel erklären und behandeln. Ein ordentlicher Befund und eine Diagnosestellung sollte immer an erster Stelle stehen.
Prävention
In diesem Artikel möchte ich dir beschreiben, wie die Massage und die Faszienrolle die Faszien beeinflusst und wie du dadurch Probleme vorbeugen kannst. Bei Nutzung der Faszienrolle solltest du dich von einer Fachkraft einweisen lassen, um Verletzungen zu vermeiden. Gerne kannst du mich zu diesem Thema befragen.
In der nachfolgenden Abbildung 1. habe ich einen Muskel im Längsschnitt mit einem intakten Fasziennetzgitter gewählt. Dadurch lässt sich die Verschiebung in Abbildung 2. durch die Massage/Faszienrolle besser beschreiben. Wie du in Abbildung 2. sehen kannst, erhöht sich der Druck in dem Bereich, der massiert oder mit der Faszienrolle behandelt wird. Dies verschiebt die einzelnen Muskelfasern, Muskelfaserverbände und Muskeln untereinander. Der Druck wirkt dreidimensional auf den Muskel und seine Faszien und dehnt die einzelnen Netzgitter auf. Eine Faszie, die verklebt und verfilzt ist, wird nun ausgedehnt und mobilisiert. Die Fähigkeiten der Faszien werden gefördert und die Stellen in deinem Körper, die dir Probleme bereitet haben, werden mobilisiert und gelöst. Zudem wird auch der Stoffwechsel verbessert.
Um den Erfolg der Massage/Faszienrolle zu erhalten, ist es ratsam zu versuchen die Lebensweise wieder aktiver zu gestalten. Die Bewegung im Körper ist noch immer der beste Reiz. Oft aber lassen Zeitmangel und der Job das nicht zu. In diesem Falle fördert das regelmäßige Massieren die Faszie und die Muskeln. Gerne helfe ich dir mit meinem Wissen weiter und massiere dich Problembezogen präventiv. Ich berate dich zum richtigen Einsatz der Faszienrolle und zeige dir Techniken, wie du sie selbstständig einsetzen kannst, um dir etwas Gutes zu tun.
Vorsorge ist besser als Nachsorge.
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